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Thorn Tree International School – Und: Was passiert hier eigentlich wenn ich weg bin?

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Als ich mich im Februar letzten Jahres für meine Einsatzstelle, der Kasama International School in Verbindung mit dem Boardinghaus, entschieden habe, sah die Projektbeschreibung noch etwas anders aus. Bis letzten Mai war Steph nämlich nicht nur Gastmutter für die Freiwillige und Leiterin des Boardninghauses, sondern auch Schulleiterin besagter Schule. Als ich die – für alle Beteiligten – überraschende Nachricht bekam, dass Steph nicht mehr an der KIS arbeitet wurde ich natürlich besorgt. Aber zum Glück hatte das alles kaum Auswirkungen auf mich oder meine Einsatzstelle. Doch einige werden sich jetzt bestimmt die Frage stellen: „Und was macht Steph jetzt?“ Steph hat sich über die letzten Monate einen Traum erfüllt, der sowieso schon länger im Raum stand. Sie hat ihre eigene Schule eröffnet! Als studierte Managerin und gelernte Montessouri-Lehrerin hat sie jetzt nun also das erste Montessouri-learning-centre in Kasama eröffnet, und wenn ich mich nicht irre das zweite überhaup

Kasama International School – Eine Schule im Wandel

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Die Kasama International School (kurz KIS) ist die Schule, an der ich jetzt schon fast ein Jahr arbeite. Zu Beginn meines Freiwilligendienstes habe ich in diesem Blog zwar schon erklärt, um was für eine Schule es sich handelt und wie mein Alltag dort so aussieht, aber nach so langer Zeit hat sich natürlich einiges – auch für mich – verändert. Und viel mehr habe ich einen wesentlich tieferen Einblick in das System, die Strukturen und natürlich auch die Probleme dieser Schule bekommen. In den ersten zwei Terms (von September bis Dezember und von Januar bis April) habe ich als Assistenz-Lehrerin in der ersten Klasse unterrichtet, beziehungsweise geholfen. Natürlich sind im Verlauf der Monate die Anzahl der Aufgaben und die Verantwortung gestiegen, so dass ich am Ende dieser Zeit auch mal alleine die Klasse für ein bis zwei Tage unterrichtet habe, wenn im Kollegium jemand ausgefallen ist. Besonders an diesen Tagen, aber auch an allen anderen, bin ich um 13 Uhr relativ erschöpft in

Das sambische Schulsystem

Was ist 9+6? Die Antwort ist ganz klar: 15! Wer von euch musste wirklich rechnen, statt die Antwort einfach zu wissen? Und wer hat beim Rechnen die Finger benutzt? Wahrscheinlich niemand; das haben wir ja schließlich schon in der Grundschule in und auswendig gelernt! Und wie ist das in Sambia? Sambia liegt in Afrika, „dem Kontinent mit der Armut, Hungersnot und der schlechten Bildungsquote“... Hier mal ein paar Zahlen, um einen ersten Eindruck zu bekommen, wie Bildung und Schule in Sambia aussieht: Analphabetenquote: Sambia: 18,5% Deutschland: 0,7% Schulpflicht: Sambia: 7 Jahre Deutschland: 12 Jahre Anzahl Universitäten: Sambia: 8 Deutschland: 426 Einwohner pro Uni: Sambia: 2,13Mio Deutschland 194.000 Das sieht natürlich alles nicht so wirklich gut aus; aber nach einigen Monaten Einblick in das Bildungssystem hier konnte ich mir ganz gut ein eigenes, nicht nur zahlenbasiertes, Bild machen. Dieses Bild ist natürlich sehr subjektiv und vor allem ist mei

Umweltbewusstsein in Sambia und wo steht Sambia eigentlich?

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Europa – Mai 2019: Zumindest in Deutschland fiel das Wahlergebnis überraschend grün aus. Wohl durch den „Fridays for Future“ ist vielen Menschen bewusst geworden, dass die Menschheit unsere Erde auf ein ernsthaftes Problem zusteuert. Während die westlichen Länder; die Länder des globalen Nordens; seit Jahren unbeschwert, fröhlich Unmengen an Treibhausgasen in die Luft pusten, sind ausgerechnet die Länder auf der anderen Seite; die sogenannten Entwicklungsländer; meist die ersten die den Klimawandel zu spüren bekommt. Deswegen fragt man sich vielleicht: Wie sieht das eigentlich mit dem Umweltbewusstsein in eben diesen Ländern aus? Nach einem knappen Jahr in einem solchen Land, habe ich da natürlich einen Eindruck bekommen. Ich muss aber an der Stelle sagen, dass es sich um ein rein subjektives, nicht professionell fundamentiertes Bild handelt und ich keine Zahlen und Fakten kenne. Das erste was mir einfällt ist das sogenannte „Load Shedding“. Sambia produziert die eigen ver

Meine Halbzeit

Genau heute ist die Hälfte meiner Zeit im Freiwilligendienst in Sambia um. Vor 168 Tagen bin ich in Lusaka gelandet, um das wohl aufregendste Jahr meines bisherigen Lebens zu beginnen; und in 168 Tagen heißt es Abschied nehmen und meine lange Heimreise antreten. Zum Anlass des heutigen Tages möchte ich Euch mit auf eine kleine Reise nehmen, eine Reise durch meine Gedanken- und Gefühlswelt. Wie ich schon vor einigen Wochen im Zwischenseminar festgestellt habe, ist es gar nicht so leicht, die bisherige Zeit im Projekt zu evaluieren und versuchen herauszufiltern, ob die positiven oder die bedrückenden Gefühle in Bezug auf die Halbzeit überwiegen. Das lässt sich sowohl darauf beziehen, dass ich nochmal genau so lange hierbleibe – und damit genau so lange weg von meinem zu Hause – aber auch, dass ich schon ab morgen weniger Zeit in Sambia vor mir habe, als hinter mir und man sich schon bald von allen und allem hier verabschieden muss. Schließlich hat sich hier ein ganz neues Lebe

Die symbolische Halbzeit – das Zwischenseminar, und was sonst noch so los ist

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In einem Monat, am 21. Februar, habe ich genau die Hälfte meiner Zeit im Freiwilligendienst in Sambia verbracht. Doch ich bin bereits Ende letzter Woche von meinem Zwischenseminar, welches die Halbzeit markiert, zurück nach Hause gekommen. Doch wie sieht so ein Zwischenseminar überhaupt aus? Wie verbringt man die normalerweise winterliche Weihnachtszeit in Sambia? Und was habe ich eigentlich sonst so in den letzten zwei Monaten gemacht, in denen ich nichts habe von mir hören lassen? Ein Schuljahr in Sambia, beginnend im Januar, ist in drei Terms aufgeteilt. Dazwischen sind jeweils vier bis fünf Wochen Ferien, weswegen ich schon ab Anfang Dezember frei hatte. Nachdem ich mich am 06. Dezember mit der typisch deutschen Nikolaus-Tradition bei den Boardingkindern verabschiedet habe – die das Schuhe Putzen sehr ernst genommen haben – ging es einen Tag später für mich nach Lusaka. Dort habe ich meinen ersten von einigen Besuchern aus Deutschland abgeholt, und dann ging es auch direkt w

Im Busch Sambias

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Jetzt bin ich doch an dem Punkt angekommen, wo ich wochenlang auf einen neuen Blogeintrag warten lasse. Ich konnte mich aber nun aufraffen und diesen sonnigen und gemütlichen Sonntrag zu nutzen und mich mit meinem Laptop auf die Terrasse setzen. Damit kommt direkt das nächste Problem: Über was möchte ich heute schreiben? Natürlich ist in den letzten Wochen viel passiert, was mich auch daran gehindert hat schon früher etwas von mir hören zu lassen. Aber der Hauptgrund dafür ist, dass ich vermutlich einfach komplett angekommen bin. Ich habe seit Monaten mal wieder einen richtigen Alltag, der mich auf Feierabend und Wochenenden freuen lässt. Und gerade in dieser Freizeit bin ich dann oft zu faul oder zu müde um mich aufzuraffen und über meine letzten Wochen zu schreiben; da ist das Sofa im Garten, ein gutes Buch und frisch servierter Kaffee auch nicht gerade hilfreich, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Heute versuche ich also einfach mal die letzten Wochen ein bissche