Die ersten zwei Wochen - das Unbekannte und Neue

Über zwei Wochen ist es jetzt her, dass ich am Frankfurter Flughafen saß und in ein Jahr voller Unbekanntem fliege. Vor dem Security-Check musste ich mich dann auch von meinen letzten Liebsten verabschieden, bevor ich für siebzehn Stunden auf mich allein gestellt war. Das erste mal alleine fliegen, das erste mal nach Afrika - man kann sich vorstellen, wie nervös und aufgeregt ich war. Am 06. September bin ich dann mittags in Lusaka, der Hauptstadt Sambias, gelandet und wurde dort von Christopher in Empfang genommen. Nach der erfolgreichen Pass- und Visumkontrolle und dem ersten Treffen mit einem Unbekannten wurde ich wesentlich ruhiger. Wir sind dann mit dem Auto zum Hostel in Lusaka gefahren. Christopher hat mich nach meinem ersten Eindruck von Afrika gefragt, die Antwort weiß ich bis heute noch nicht. Alles ist so anders aber doch auch so gleich, zumindest in Lusaka. Der größte Schock: Linksverkehr! Das war mir nicht bewusst und ich werde vermutlich noch lange brauchen, um mich daran zu gewöhnen. Die Vegetation ist zwar anders als in Deutschland, aber durchaus mit der im mediterranen Raum Europas zu vergleichen. Die Werbung ist die gleiche, die Supermärkte sind sehr ähnlich und selbst bei den Autos habe ich auch keinen großen Unterschied zu Deutschland erkannt (obwohl ich die letzte bin, die das beurteilen kann). Angekommen im Hostel habe ich erstmal ein paar Stunden Schlaf nachgeholt, während Christopher ein paar Besorgungen für mich gemacht hat (Geld wechseln, neue SIM-Karte, etc.). Da wir am nächsten Morgen um vier Uhr aufstehen mussten habe ich auch im Grunde nichts anderes mehr gemacht.
Um 5.00 Uhr ging dann unser Bus nach Kasama; 853 km und 12 Stunden später sind wir dann endlich angekommen. Der Vorteil an so einer langen Busfahrt: Die Freude über das Ankommen ist größer als die Nervosität vor dem, was einem bevorsteht. Außerdem wusste ich bereits, dass ich an diesem Abend nicht meine Gastfamilie kennen lernen werde (Steph kam selbst erst einen Tag später aus einem Frankreich-Urlaub zurück und wurde dann von Luke und Kindern abgeholt; wir sind also praktisch an einander vorbei gefahren). Ich wurde also an diesem Abend von Christopher im Thorn-Tree-Guesthouse abgeladen und es hat keine fünf Minuten gedauert, bis ich mich super wohl gefühlt habe. Hazel und Lulu (siehe die Personen) sind toll und auch die Gäste und ein paar Einheimische, die dort so rumlaufen, habe ich schnell als Freunde gewonnen. Von Freitag Abend bis Montag Morgen habe ich dann sowas wie Urlaub dort gemacht. Am Montag morgen kam Christopher dann wieder und hat mich offiziell in der Schule vorgestellt. Mein erster Eindruck von der Schule: Hier werde ich mich wohl fühlen! Der Schulleiter hat mich Grade 1 zugeteilt, in dem ich Teacher Yvonne beim Korrigieren und Unterrichten helfe.
Nachmittags habe ich dann endlich meine Gastfamilie kennen gelernt, und ich war begeistert (und bin es heute noch)! Steph ist herzlich, offen und redet gerne und ist mir damit ziemlich ähnlich. Luke ist super witzig, begeistert und interessiert. Und auch mein Gastbruder Mbwilo (die älteren zwei kenne ich noch gar nicht) ist so, wie ich mir einen kleinen Bruder vorgestellt hätte. Es folgte der "Umzug" ins Boardinghaus und auch dieses hat meine Erwartungen erfüllt. Es hat einen großen Garten (mit riesigem Pool, Hühnern und eigenem Gemüseanbau. Das Haus ist verwinkelt, die Einrichtung ist einfach gehalten und es herrscht eine unordentliche Ordnung, in der ich mich sofort wohl gefühlt habe.
An den kommenden Tagen sind dann nach und nach die Boardingkinder eingetrudelt und nach anfänglicher Schüchternheit haben sie mir auch schnell gezeigt, wie anstrengend mein Job noch werden kann. Ich habe aber alle bald ins Herz geschlossen und bin mir sicher, dass ich mir in wenigen Wochen einen Alltag und sie nicht mehr vorstellen kann.
In der Woche hatte ich zusätzlich Culture-Training, bei dem ich viel über die sambianische Kulter und Do`s und Dont`s gelernt habe.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ich mich sehr wohl hier fühle und ich schon nach weniger als zwei Wochen ein neues zu Hause gefunden habe. Das einzige, was mich immer wieder schockiert (und das, obwohl ich darauf gut vorbereitet war) ist der große Unterschied, den meine Hautfarbe hier ausmacht. Dazu im nächsten Beitrag aber mehr.

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