Die symbolische Halbzeit – das Zwischenseminar, und was sonst noch so los ist


In einem Monat, am 21. Februar, habe ich genau die Hälfte meiner Zeit im Freiwilligendienst in Sambia verbracht. Doch ich bin bereits Ende letzter Woche von meinem Zwischenseminar, welches die Halbzeit markiert, zurück nach Hause gekommen. Doch wie sieht so ein Zwischenseminar überhaupt aus? Wie verbringt man die normalerweise winterliche Weihnachtszeit in Sambia? Und was habe ich eigentlich sonst so in den letzten zwei Monaten gemacht, in denen ich nichts habe von mir hören lassen?

Ein Schuljahr in Sambia, beginnend im Januar, ist in drei Terms aufgeteilt. Dazwischen sind jeweils vier bis fünf Wochen Ferien, weswegen ich schon ab Anfang Dezember frei hatte. Nachdem ich mich am 06. Dezember mit der typisch deutschen Nikolaus-Tradition bei den Boardingkindern verabschiedet habe – die das Schuhe Putzen sehr ernst genommen haben – ging es einen Tag später für mich nach Lusaka. Dort habe ich meinen ersten von einigen Besuchern aus Deutschland abgeholt, und dann ging es auch direkt wieder zurück in den Norden.
Endlich gab es auch mal für mich die Möglichkeit zum Lake Tanganyika, an dem Luke einen kleinen Strand hat, zu reisen und zwei Tage absolutes Karibik-Gefühl zu genießen. Dass der Weg dorthin, mit stundenlangem Warten und einem maßlos überladenen Boot, mal wieder die sambische Mentalität widerspiegelt, hat uns immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und uns gezeigt, dass Karibik-Gefühl eben nicht immer mit Luxus einhergeht.

Lukes Beach am Lake Tanganiyka

Nachdem wir also den Norden Sambias, an der Grenze zu Tansania, bereist haben ging es ganz in den Süden nach Livingstone zu den Viktoria-Fällen. Neben den zurzeit trockenen Fällen, einer atemberaubenden Landschaft und Elefanten am Straßenrand haben wir auch eine kleine Safari in den nahegelegenen Chobe-Nationalpark in Botswana gemacht. Neben unzähligen Elefanten und Antilopen gab es auch Giraffen, Büffel, Affen, Flusspferde und noch vieles mehr zu bestaunen; bei dem zweistündigen Gamedrive kamen nur leider die Raubkatzen etwas zu kurz. Auf Grund mangelnder Zeit ging es dann aber auch schnell wieder zurück nach Lusaka, zum Flughafen und dann für mich alleine wieder nach Kasama.

Elefantenherde im Chobe-Nationalpark

Viktoria-Fälle

Dort habe ich dann, zusammen mit meiner Gastfamilie und einigen Freunden, Weihnachten gefeiert. Aufgrund der französisch/englischen Wurzeln von Luke und Steph sah das Fest ähnlich wie bei uns aus: Essen, trinken, quatschen, zwischendurch mal Bescherung und jede Menge Spiele spielen. Durch die herzliche und familiäre Art meiner Gastfamilie, fiel mir der Gedanke an zu Hause auch gar nicht so schwer, wie vielleicht zuvor gedacht.

Lange Zeit auszuruhen hatte ich über die Feiertage allerdings nicht, da ich am 28. Dezember direkt wieder nach Lusaka musste. Am nächsten Morgen ging nämlich mein Flug nach Namibia, wo Mitte Januar das Zwischenseminar statt finden sollte. Davor jedoch habe ich die Gelegenheit genutzt, um mit fünf Mitfreiwilligen von mundus etwas durch Namibia zu reisen. Dabei durften die Touristen-Städte Windhoek und Swakopmund natürlich nicht fehlen. Diese haben mich mehr an westlich geprägte Städte erinnert, als an „das Afrika“ was ich bereits kenne; so dass ich nach drei Wochen mich auch wieder sehr auf Kasama gefreut habe. Die Tatsache, dass ich allerdings seit langer Zeit mal wieder mein erstes Vollkornbrötchen essen konnte und als eine weiße Person nicht angeschaut wurde, als sei ich ein außergewöhnliches Tier im Zoo, hat nach ein paar Monaten aber doch auch ganz gut getan.

Nach zwei Wochen Entspannung sind wir dann für das Seminar nach Otjiwarongo gefahren, einer Stadt ungefähr dreihundert Kilometer nördlich von Windhoek. Für das Seminar sind noch zwei weitere Freiwillige dazu gestoßen und zwei Teamerinnen sind aus Deutschland dorthin geflogen.

Meine Mitfreiwilligen und die Teamerinnen auf dem Weg zum Waterberg-Plateau

In den ersten Tagen haben wir unsere vergangene Zeit in den Projekten reflektiert, haben versucht bisherige Konflikte und Probleme zu benennen und eventuelle Lösungsansätze zu finden, bevor wir dann einen Blick in die Zukunft geworfen haben. Was haben wir überhaupt noch für Ziele in den kommenden Monaten, wie bereiten wir uns auf den Abschied vor und wie ist es nach so langer Zeit wieder nach Hause zu kommen? Neben vielen interessanten Gesprächen haben wir auch einen Ausflug zum Waterberg-Plateau gemacht, einer sehr bedeutende Stätte für die deutsch-namibianische-Geschichte, da dort damals der Völkermord an den Hereros begonnen hat.

Aussicht vom Waterberg-Plateau

Nach einer weiteren Woche dann ging es wieder für uns alle zurück in die Projekte, da die Schulferien sowieso schon vorbei waren. Ich durfte nach einem entspannten Flug am Samstag also wieder zwölf Stunden des Sonntags im Bus verbringen, bevor ich erleichtert und glücklich, aber auch müde und etwas ausgelaugt, am frühen Abend wieder zu Hause angekommen bin.

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