Thorn Tree International School – Und: Was passiert hier eigentlich wenn ich weg bin?
Als
ich mich im Februar letzten Jahres für meine Einsatzstelle, der
Kasama International School in Verbindung mit dem Boardinghaus,
entschieden habe, sah die Projektbeschreibung noch etwas anders aus.
Bis letzten Mai war Steph nämlich nicht nur Gastmutter für die
Freiwillige und Leiterin des Boardninghauses, sondern auch
Schulleiterin besagter Schule. Als ich die – für alle Beteiligten
– überraschende Nachricht bekam, dass Steph nicht mehr an der KIS
arbeitet wurde ich natürlich besorgt. Aber zum Glück hatte das
alles kaum Auswirkungen auf mich oder meine Einsatzstelle.
Doch
einige werden sich jetzt bestimmt die Frage stellen: „Und was macht
Steph jetzt?“
Steph
hat sich über die letzten Monate einen Traum erfüllt, der sowieso
schon länger im Raum stand. Sie hat ihre eigene Schule eröffnet!
Als
studierte Managerin und gelernte Montessouri-Lehrerin hat sie jetzt
nun also das erste Montessouri-learning-centre in Kasama eröffnet,
und wenn ich mich nicht irre das zweite überhaupt in ganz Sambia.
Es
war und ist sehr aufregend die Entstehung der Schule so nah mit zu
erleben, da natürlich alles sehr sambisch und ungeplant läuft.
Besonders der Bau des Gebäudes selbst hätte so niemals in
Deutschland statt gefunden, aber die Schule steht, ein Klassenraum
ist fertig eingerichtet und Steph konnte die Schule im Mai eröffnen.
Zu Beginn nimmt sie Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren auf; es
handelt sich also eher um eine Vorschule. Mit dem steigenden Alter
der Kinder will sie dann langsam zu einer Grundschule heranwachsen.
Momentan ist sie die einzige ausgebildete Lehrerin und hat
Praktikanten als Aushilfe, in Zukunft möchte Steph aber selbst
jemanden ausbilden; einige Bewerbungen hat sie da auch schon.
In
den Schulgebühren ist das Pausenbrot und Mittagessen (für die
Ganztags-Kinder) enthalten und ansonsten steht spielerisches Lernen
auf dem Programm. Dafür hat sie einige Materialien über die letzten
Monate gesammelt und auch selbst gebastelt.
Der Sandkasten während der Entstehung |
Auch
wenn ich durch meine eigene Arbeit nicht so oft dazu komme, bei der
Schule vorbei zu schauen, ist es immer wieder schön zu sehen, wie
viel Mühe und Leidenschaft dahinter steckt. Ich bin schon sehr
gespannt, die Entwicklung der Schule in den nächsten Jahren
beobachten zu können!
Doch
was passiert nun also mit dem Boardinghaus nachdem ich weg bin?
Schließlich bin ich jetzt schon die dritte Freiwillige, die für ein
Jahr hier ist und auch davor waren immer wieder Freiwillige für
einige Monate hier. Nach mir wird von meiner Organisation erst einmal
niemand nach Sambia entsendet. Da Steph nun auch gar nicht mehr an
der KIS arbeitet habe ich mich selbst schon sehr oft gefragt, wie es
hier weiter gehen wird.
Nach
momentanem Stand wird Steph ab dem nächsten Schuljahr keine
Boardingkinder mehr aufnehmen. Mein jüngster Gastbruder Mbwilo und
das längste Boardingkind Sam werden bis dahin die Grundschule
beendet haben und die verbleibenden Kinder werden dann eine andere
Möglichkeit finden. Natürlich finde ich das sehr schade, da das
kunterbunte, immer laute Boardinghaus mit all den Kindern für ein
Jahr mein zu Hause war. Ich kann mir kaum vorstellen, wie ruhig es
hier sein wird, wenn ich den nächsten Jahren mal zu Besuch komme.
Aber
ich denke trotzdem, dass es vermutlich das beste für die Kinder und
natürlich auch für Steph sein wird. Steph ist selten vor achtzehn
Uhr zu Hause und die Maid Alice, die sich zusammen mit Steph und mir
um die Kinder kümmert, ist zeitlich schon sehr ausgelastet und kann
sich nicht auch noch um die Hausaufgaben und Freizeitbeschäftigungen
mit den Kindern kümmern.
Ob
wirklich alles so kommen wird, wie es zu diesem Zeitpunkt aussieht,
weiß man hier allerdings nie. Und das vielleicht in ein paar Jahren
dieses Haus dann zum Boardinghaus für die Thorn Tree International
School wird ist auch eine Möglichkeit. Auch da bin ich sehr
gespannt, was die Zukunft so bringt!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen